Bewertung und Planung von Stromnetzen
Gefördert vom: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
Projektlaufzeit: 01.04.2013 – 31.03.2016
Der Höchstspannungsleitungsbau ist aktuell häufig Gegenstand einer sehr emotional geführten öffentlichen Auseinandersetzung. Bei der Planung nimmt daher eine objektive Vorgehensweise eine zunehmend zentrale Bedeutung ein. Akteure aus Politik, Verwaltung und Bevölkerung kritisieren oftmals eine unzureichende Nachvollziehbarkeit der Planungen von Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB). Sie fordern, dass die methodische Vorgehensweisen zur möglichst raum- und umweltverträglichen Trassenfindung – auch im beschleunigten Verfahren – transparent gestaltet und die zugrunde liegenden Entscheidungsregeln sowie die Kriterien und deren Gewichtung offengelegt werden. An dieser Stelle setzt das vom BMWi geförderte Forschungsprojekt „Bewertung und Planung von Stromnetzen“ an, welches das Ziel verfolgt, eine automatisierte und effiziente Methode zur Identifizierung und Bewertung „geeigneter“ Verläufe von Höchstspannungsfreileitungen zu entwickeln.
Das interdisziplinäre Projektkonsortium, bestehend aus Raumplanern, Mathematikern und Informatikern, verfolgt dabei einen transparenten mehrkriteriellen Ansatz, basierend auf der Methode der Pareto-Optimierung. Durch diese neuartige Herangehensweise werden effizient potenzielle Konflikte und Wechselwirkungen von Trassenplanungen auf Raum und Umwelt identifiziert und anschaulich aufgezeigt. Der mehrkriterielle Suchalgorithmus berücksichtigt dabei relevante raumplanerische, ökologische, sozio-ökonomische, wirtschaftliche und technische Belange.
Durch Veränderungen der Eingangsparameter (bspw. von Schutzabständen zu Siedlungsbereichen) kann erstmalig eindeutig festgestellt und nachvollzogen werden, welche Auswirkungen einzelne Belange auf den Trassenverlauf haben und ob ein Vorhaben hinsichtlich der veränderten Bedingungen realisierbar ist. Dies ermöglicht es Planern, raum- und umweltverträgliche sowie wirtschaftliche Trassenverläufe im Planungs- und Genehmigungsregime nach Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) oder Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) zu identifizieren und zu bewerten, die ohne technische Hilfsmittel nur sehr aufwendig zu erarbeiten sind. Gleichzeitig kann durch die Anwendung dieser Methode der Forderung nach einer erhöhten Nachvollziehbarkeit, Transparenz und Akzeptanz von Trassenplanungen nachgekommen werden. Daher ist ein vielseitiger Einsatz auch in Beteiligungs- und Abwägungsprozessen vorstellbar.
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